top of page

Eine togoische Hochzeit (21.09.24)

Aktualisiert: 6. Apr.

Von einem der togoischen Freiwilligen wurden wir für dieses Wochenende auf die Hochzeit seiner Cousine eingeladen. Aus diesem Anlass bin ich am Donnerstag zur Schneiderin gegangen, deren Laden zwei Türen weiter ist (s. „Meine erste Woche in Lomé 4“).

Zuerst habe ich mir einen „pagne“ (= bunter Stoff) ausgesucht. Da ich alle Stoffe sehr schön fand, war es ganz schön schwer, sich zu entscheiden. Am Ende fiel meine Wahl auf einen blau gemusterten Stoff (s. Foto). Dann hat mir die Schneiderin Fotos von Kleidern gezeigt und ich habe mir daraus mein eigenes Kleid „zusammengestellt“ (z.B. das Oberteil (die Ärmel, die Art des Dekolleté); wie soll der Rock geschnitten sein, etc.).

Glücklicherweise konnte ich es am darauffolgenden Tag schon abholen, sodass es pünktlich zur Hochzeit in meinem Schrank hing - obwohl ich mich so kurzfristig dafür entschieden habe, mir etwas nähen zu lassen.


Am nächsten Morgen sind wir gemeinsam mit einem weiteren lokalen Freiwilligen zur Hochzeit gefahren. Die Hochzeit hat zu Hause im Innenhof einer der Familien stattgefunden und um 9 Uhr begonnen. Auf einer großen überdachten Terrasse saßen sich die Familienangehörigen von Braut und Bräutigam gegenüber. Für weitere Gäste war ein großes Sonnensegel aufgebaut, unter dem mehrere runde Tische mit Stühlen aufgestellt worden waren. Die meisten Gäste waren in schicke Kleider, Blusen/Röcke oder Hosen/Hemden gekleidet, die aus den für hier typischen „pagnes“ genäht werden. Die vielen verschiedenen Schnitte und bunten Stoffe haben mir sehr gut gefallen.

Als Erstes haben sich einige der Gäste (Eltern, Großeltern, etc.) vorgestellt. Da dieser Teil, so wie auch der Großteil der restlichen Feier, auf Ewé gehalten wurde, habe ich von dem Gesprochenen nur wenig verstanden. Aber zumindest das „Ojonambe … [Name]“ (= Ich heiße … [Name]) bei der Vorstellungsrunde habe ich wiedererkannt, worauf ich ein bisschen stolz bin. Anschließend wurde ein Spiel gespielt: Der Familie des Bräutigams wird eine mit Tüchern verhüllte Frau präsentiert - und sie müssen entscheiden, ob das tatsächlich die Braut ist. Nachdem sie dies drei Mal korrekterweise verneint haben, wurde die richtige Braut zu ihrem Platz geführt.

Während auf das Eintreffen des Bräutigams gewartet wurde, wurden die ersten Geschenke (mit einer Prozession und reichlich Musik) hereingebracht und von einem Geistlichen gesegnet. Anschließend wurde der Bräutigam von einem Teil der Gästen „geholt“ und die Zeremonie, bei dem das Brautpaar gesegnet wird, etc., konnte beginnen.

Als Nächstes wurde das Buffet eröffnet: Als Vorspeise gab es verschiedenes Gemüse, kleine Würstchen (in Würfelform) und Baguette, danach folgten einer süßer Mais-Teig (den wir schon mal bei uns zu Hause gegessen haben, s. „Meine erste Woche in Lomé 3“) und verschiedene Reisgerichte.

Dann wurde die Musik noch mal lauter gestellt und die ersten Gäste haben auf der nun unbestuhlten Terrasse angefangen zu tanzen. Ich war für einige Zeit auch mit von der Partie. Aufgrund der hohen Temperaturen habe ich aber nicht lange durchgehalten und mich wieder zu den anderen gesetzt, die ebenfalls das Zuschauen bevorzugt haben.

Bevor wir uns gegen 15 Uhr auf den Heimweg gemacht haben, wurden wir den Eltern des Brautpaars vorgestellt und haben dem Brautpaar unser Geschenk überreicht.


Wir haben den Tag über immer wieder sehr positive Reaktionen im Bezug auf unsere Anwesenheit bekommen. Und die Menschen haben sich auch sehr darüber gefreut, dass ein paar von uns sich ebenfalls etwas haben schneidern lassen. Das war sehr schön!



Mein neues Kleid :) (Das Foto ist aber von wann anders…🙈)


Die verhüllte (vermeintliche) Braut…

(Im Hintergrund sieht man die überdachte Terrasse; links sitzt die Familie des Bräutigams, rechts die der Braut. Im Vordergrund ist einer der Tische unter dem Sonnensegel zu sehen.)


Comments


Du hast Fragen oder Anmerkungen? Oder möchtest du mir Feedback geben?

Dann schreibe mir gerne eine Mail an:      lea.gruenberger@kath-wh.de! ;-)

bottom of page